„Ich bin seit fünf Jahren Präsident des Fußball-Landesverbandes Brandenburg. Aber so eine Verabschiedung habe ich noch nie erlebt. Es ist eine Ehre für mich, dabei zu sein.“
Das sagte Jens Kaden am Freitag in der vollbesetzten Vereinsgaststätte der Eintracht am Wüstemarker. Rund 70 Personen waren gekomen, um Andreas Wawzyniak zu verabschieden. Er war vor einigen Wochen 70 Jahre alt geworden und hatte zum Jahresende seinen Posten als Leiter der Geschäftsstelle abgegeben, den er seit 2012 innehatte. Zuvor hatte er über Jahrzehnte viele verschiedene Ehrenämter wahrgenommen, war u.a. zweiter Vorsitzender, Teammanager, Nachwuchs- und Übungsleiter.
Einen wie Andreas lässt man nicht einfach so gehen. Das war schnell klar, als er seinen Rückzug angekündigt hatte. Und vielen Menschen war es offensichtlich ein Bedürfnis, ihm Danke zu sagen. Weit mehr als erwartet kamen zur Abschiedsfeier – und sorgten so für einen würdigen Rahmen, was den FLB-Präsidenten schwärmen ließ.
Unser Vorsitzender André Wittmann begrüßte die Gäste, unter ihnen – zur Überraschung von Andreas – seine Frau Barbara, sein Sohn Marek mit Frau, seine Tochter Halina und sein Bruder Jörg („Pele“). Aber auch Erfolgstrainer Uli Prüfke und sein Assistent André Hollo, viele Aufstiegshelden von 2012, Spieler und Trainer der aktuellen Frauen- und Männermannschaften, Jugendtrainer, alte Wegbegleiter von der SG Zeuthen wie Theo Blotzki, die Vorstandsmitglieder und die neue Leiterin der Geschäftsstelle, Janin Frick, waren da. Ebenso Beate Burgschweiger und Markus Dittmar von Kreissportbund und Ingo Böhme vom Fußballkreis.
André Wittmann würdigte das jahrzehntelange Wirken von Andreas, der Generationen von Fußballern geprägt habe. „Er ist eine lebende Legende“, sagt er.
Bürgermeister Sven Herzberger ließ es sich nicht nehmen, noch vor dem Neujahrskonzert der Gemeinde persönlich Dank zu sagen für seinen Einsatz für die Eintracht. Andreas stehe für die Fusion beider Vereine, schließlich habe er bei der SG Zeuthen angefangen und sich auch nach der Fusion mit Eintracht Miersdorf im Jahre 1991 in außergewöhnlicher Weise eingebracht. „Du hast vieles bewegt, und das kam der ganzen Gemeinde zugute“, so der Bürgermeister.
Jens Kaden berichtete, welch außergewöhnlich guten Ruf Andreas Wawzyniak im Fußball-Landesverbandes Brandenburg (FLB) genießt. „Andreas ist ein Tausendsassa“, heißt es dort. „So einen zu haben, ist Gold wert. Wir bräuchten mehr von solchen egangierten Menschen.“ Und direkt an Andreas gewandt sagte er: „Danke für das viele Herzblut, das Du in Deine ehrenamtliche Tätigkeit gesteckt hast.“ Er zeichnete Andreas „in Anerkennung für seine Verdienste um den Fußballsport im Land Brandenburg“ mit der Verdienstnadel des FLB aus.
Bewegende Worte fand Sebastian König, Kapitän der Aufstiegsmannschaft von 2012. Er war es, der am 16. Juni 2012 mit einem Traumpass das legendäre Tor von Andreas auflegte, mit dem der damals 58-Jährige im letzten Saisonspiel den 1:0-Siegtreffer in Rüdersdorf erzielte. Ein Tor für die Geschichtsbücher: Es war der 100. Saisontreffer im Jahr des 100-jährigen Bestehens der Eintracht.
Sebastian: „Sicher war das Tor in Rüdersdorf ein ganz besonderer Andreas-Moment, aber es gibt nicht nur den einen Andreas-Moment. Andreas hat ständig etwas Besonderes gemacht.“ Sebastian erinnerte an die vielen Werte, für die Andreas steht und die er an andere vermittelt hat. Er nannte u.a. Optimismus, Bescheidenheit, Fleiß und Ausdauer. „Andreas hat den Verein geprägt wie kein anderer.“
Das letzte Wort gehörte Andreas selbst. Sichtlich bewegt bedankte er sich für den Empfang und die vielen lobenden Worte. Er appellierte an alle Gäste, Eintracht im Vereinsalltag zu leben. Mit Blick auf die vielen Menschen, die ihm zu Ehren gekommen waren, stellte er fest: „Wenn ich Euch hier sehe, ist mir um die Zukunft der Eintracht nicht bange.“