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1. Männer

Simon Rösner: “Wer aufsteigen will, muss uns schlagen”

Vor etwas mehr als einer Woche endete Landesliga-Saison. Unsere 1. Männermannschaft verpasste am letzten Spieltag im Aufstiegsendspiel beim FC Concordia Buckow/Waldsieversdorf (0:1) den Aufstieg in die Brandenburgliga. Unser Trainer Simon Rösner blickt zurück auf die Saison, das Spiel in Waldsieversdorf und schaut nach vorn auf die neue Spielzeit. 

  • Simon, hast Du die Niederlage und den verpassten Aufstieg schon aus den Kleidern schütteln lönnen?
    Es gibt ein Für und Wider: Einerseits ist es nur Fußball. Es ist nicht lebensentscheidend, ob wir Landesliga oder Brandenburgliga spielen. Wir wären gerne aufgestiegen, aber die Welt bricht nicht zusammen. Buckow hat es gut gemacht. Dort wird hervorragende Arbeit geleistet, in den vergangenen Jahren sind sie immer knapp am Aufstieg gescheitert. Jetzt haben sie es sich auch verdient. Natürlich war die Enttäuschung zunächst groß, dass wir unsere Leistung nicht so auf den Platz gekriegt haben, wie wir uns das vorgestellt haben. Auch ich habe in den ersten Tagen danach Frust geschoben. Aber mittlerweile bin ich wieder kampfeslustig und freue mich auf die neue Saison.

    Simon Rösner beim Aufstiegsendspiel in Waldsieversdorf mit Jan Wolter, der wegen einer Verletzung passen musste. Der Kapitän hört nach fast 14 Jahren bei der 1. Männermannschaft auf

  • Hast Du eine Erklärung dafür, warum die Mannschaft ihre Leistung nicht zu 100 Prozent abrufen konnte?Der ein oder andere war dann doch nicht so cool, dass er die besonderen Umstände wegstecken konnte, vor allem die vielen Zuschauer. Auch wenn es viele Fans aus Miersdorf waren, es war schon eine besondere Atmosphäre, mit der man erst einmal klarkommen muss. Bei der Gelegenheit möchte ich mich auch persönlich für die großartige Unterstützung bedanken. Das ist nicht selbstverständlich, dass über 250 Fans nach Waldsieversdorf fahren und uns unterstützen. Ich glaube, wir haben in der vergangenen Saison wieder ein wenig mehr Begeisterung wecken können. Und damit meine ich nicht nur die 1. Männermannschaft. Beim Aufstiegsfinale der Frauen waren 185 Zuschauer da, beim Pokalfinale der Frauen in Wünsdorf an die 100 Fans. Und auch hier möchte ich es mir nicht nehmen lassen, den Trainern Marco Däfler und Basti Nickel sowie der Mannschaft zum Pokalsieg zu gratulieren. Ein großartiger Erfolg! Wir müssen jetzt alles versuchen, diesen Schwung in die neue Saison mitzunehmen.
  • In der Rückrunde seid Ihr wesentlicher stabiler aufgetreten als noch vor der Pause. Woran lag das?
    Wir hatten vor der abgelaufenen Saison einen großen Umbruch. Neuer Trainer, neue Spieler – und auch mit Karsten Glasing einen neuen Betreuer und Christina Wolf eine neue Physiotherapeutin. Betreuer und Physiotherapeutin sind ganz wichtige Personen im Umfeld der Mannschaft, das darf man nicht unterschätzen. Wir mussten erst einmal zusammenfinden. Es gibt eine neue Spielweise, andere Trainingsinhalte und veränderte Abläufe – und innerhalb der Mannschaft einen neuen Konkurrenzkampf. Dazu kommt, dass zwischendurch die Trainingsbeteiligung aus unterschiedlichen Gründen nicht ganz so gut war. Und für mich gilt: So wie man trainiert, so spielt man. In der Rückrunde hatten sich die Abläufe auf dem Platz und daneben besser eingespielt, und beim Training hatte ich manchmal so viele Spieler da, dass ich zwei komplette Mannschaften bilden konnte. Zeitweise war die Intensität und das Tempo sehr hoch – das hat man dann auch auf dem Platz gesehen.
  • In der neuen Saison heißt das klare Ziel: Aufstieg. So hast Du es gleich nach dem letzten Spiel gesagt.
    Das ist auch so. Was sollen wir auch sagen? Wir sind jetzt Zweiter geworden, punktgleich mit dem Ersten. Natürlich wollen wir jetzt den nächsten Schritt machen und in die Brandenburgliga zurückkehren. Und ich bin mir sicher: Wer aufsteigen will, muss uns schlagen. Das wird schwer, denn wir fangen diesmal nicht von vorne an. Die Spieler kennen mich, ich kenne die Spieler. Dazu werden wir die Mannschaft punktuell verstärken. Das heißt: Wenn wir am 11. Juli das Training wieder aufnehmen, benötigen wir keine Eingewöhnungszeit mehr. Dazu kommt: Stand jetzt haben wir mit Jan Wolter nur einen Spieler verloren, der fast durchgehend gespielt hat.
  • …der aber immerhin ein Kapitän war…
    Jan war ein sehr wichtiger Ansprechpartner für mich. Ich bin ihm dankbar, dass er noch ein Jahr drangehängt hat. Er hat ein großes Standing in der Mannschaft und im Verein. Er ist kein Lautsprecher, aber sein Wort hatte großes Gewicht.

    Überragende Trefferquote: Niklas Goslinowski kam auf 21 Liga-Einsätze, erzielte dabei 20 Tore

  • Gibt es für Dich einen Gewinner der Saison?
    Viele wissen, dass ich ein freundschaftliches Verhältnis zu Robert Heinrich habe, trotzdem möchte ich schon herausheben, dass er sich in kurzer Zeit zu einem Führungsspieler entwickelt hat, der sich für die Mannschaft zerreißt. Er identifiziert sich stark mit der Eintracht, nicht nur auf dem Patz, sondern auch daneben. Ja, er ist laut, manchmal vielleicht etwas zu laut, da hätte er sich die ein oder andere Gelbe Karte sparen können, aber was er macht, macht er für die Mannschaft. Ich finde, dass Marco Alisch eine sehr gute Saison gespielt hat, ebenso Niklas Goslinowski mit seinem 20 Treffern. Bei Thede Rosenboldt merkt man sofort, wenn er mal nicht auf dem Platz steht. Das gilt übrigens auch für seinen Bruder Maarten. Wie er, Emilio Köhler und Elias Wroblewski als A-Jugendspieler die Doppelbelastung weggesteckt und wie schnell sie sich in der Männer-Landesliga etabliert haben, das ist schon beeindruckend.
  • Wen siehst Du im Aufstiegskampf der neuen Saison als Konkurrenten?
    Der SV Döbern und Preußen Blankenfelde-Mahlow haben in der vergangenen Saison oben mitgespielt, ich gehe davon aus, dass sie nicht schlechter sein werden. Der FV Erkner hat meistens eine Mannschaft, die oben mitmischt. Ich glaube, sie werden besser abschneiden als zuletzt. Das gilt auch für Brieske-Senftenberg. Und dann wird es noch eine Überraschungsmannschaft geben, das könnte Aufsteiger VfB Krieschow II als Reserve der Oberliga-Mannschaft sein.

Foto: SINA BAUMGARTL